Stahltarifrunde 2025 Beschäftigte in der Stahlindustrie empört über Verhalten der Arbeitgeber

Die rund 100 Mitglieder der IG Metall Tarifkommission für die nordwestdeutsche Stahlindustrie haben heute in einer Sitzung ihre Verärgerung über das Verhalten der Arbeitgeber in dieser Tarifrunde zum Ausdruck gebracht.

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29. September 2025 29. September 2025


Beschäftigte in der Stahlindustrie empört über Verhalten der Arbeitgeber 

Die rund 100 Mitglieder der IG Metall Tarifkommission für die nordwestdeutsche Stahlindustrie haben heute in einer Sitzung ihre Verärgerung über das Verhalten der Arbeitgeber in dieser Tarifrunde zum Ausdruck gebracht.

Knut Giesler, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall NRW: „In der Sitzung wurde sehr deutlich, dass die Beschäftigten wütend über die Arbeitgeberseite sind, weil das konstruktive und faire Vorgehen der IG Metall in den ersten drei Verhandlungsrunden ignoriert wurde. Unsere ausgestreckte Hand zur Einigung wurde nicht angenommen – ein Schritt, der das Vertrauen in die Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeber bei den Beschäftigten massiv erschüttert.“

Die IG Metall habe ein Angebot vorgelegt, das sowohl den berechtigten Interessen der Beschäftigten Rechnung trägt als auch die wirtschaftlichen Notwendigkeiten berücksichtigt, so Giesler weiter. Bei schwacher Konjunktur und wegbrechenden Exportmärkten auch noch die Binnennachfrage abzuwürgen, sei völlig absurd. Der Erhalt der Kaufkraft der Beschäftigten zur Stabilisierung der Binnenkonjunktur gehöre zu jeder erfolgversprechenden Antikrisen-Strategie. Darum sei die Ablehnung des Angebots wirtschaftlich unvernünftig und ein Affront gegenüber allen Beschäftigten, die auf eine faire Lösung hoffen.

Giesler: „Die Stahlindustrie in Deutschland kann zurzeit keine Warnstreiks gebrauchen. Arbeitgeber und Beschäftigte sollten an einem Strang ziehen, um die Branchen zukunftsfähig zu machen. Darum sind wir in dieser Tarifrunde einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Wenn die Arbeitgeber diesen konstruktiven Weg nicht mitgehen wollen, wird es ab Mittwoch aber konfrontativ und zu Warnstreiks kommen. Das wurde heute in der Sitzung sehr deutlich.“

Die IG Metall hat aufgrund der schwierigen Lage der Stahlindustrie keine bezifferte Forderung für die Tarifrunde aufgestellt, aber auf Reallohnsicherung bestanden. Nach zwei Angeboten, die weit unter der Reallohnsicherung lagen, hat die IG Metall in der letzten Woche den Arbeitgebern einen Lösungsvorschlag gemacht: Für die Monate Oktober bis Dezember 2025 erhalten die Beschäftigten einen Pauschalbetrag von 300 Euro. Dieser kann je nach wirtschaftlicher Situation eines Betriebes auf 450 Euro steigen oder auf 0 Euro abgesenkt werden. Mitglieder der IG Metall erhalten aber auf jeden Fall mindestens 150 Euro. Ab 01. Januar 2026 steigen die Entgelte bis zum 30. September 2026 um 2 Prozent.

Die nächste Verhandlung findet am 30. September 2025 statt.